LeidARTigel
Sehr verehrte Damen und Herren,
und wiederum ist es 117 Tage her, dass mir mein unübertrefflicher
Mentor Tmx Robert Löffler ein wunderbares Beispiel für die Kraft
des Weglassens in der Neuen Kronen-Zeitung darbot, um mich darin
zu belehren, dass Vieles erst gut wird, wenn man das Überflüssige
eleminiert:
"O lieber, lieber Tannenbaum! O lieber, lieber Tannenbaum! Wie grün
und treu sind deine spitzen Nadeln, bei deinen Laubgebrüdern singt
man Blätter!"
Er beendete die Unterweisung, indem er betonte, dass nicht nur meinereins,
sondern auch der geschätzte Leser dieser Zeilen, diesen fülligen
Text ad experimentum so zusammenstreichen könne, dass daraus ein
schönes Lied entstünde.
Daraus den Schluss ziehend, dass weniger mehr sei und dass nichts
der Schönheit abträglicher sei als Denken, verabschiede ich mich
hurtigen Schenkels gen meine Latifundien, um auf das Spriessen des
ersten Grüns mein Augenmerk zu legen und sogleich mit der gewissenhaftesten
Errechnung des voraussichtlichen Zeitpunktes des diesjährigen Jungfernschnittes
zu beginnen, die mich in der Annahme bestätigen wird, dass dies
auf den Tag genau mit dem Verfassen des nächsten LeidARTigels zusammenfallen
wird müssen.
Ob dieser nachhaltigen Erkenntnis und bei gleichzeitigem Anblick
zweier landwirtschaftlicher Fachkräfte, sprich Mägde oder Gesinde,
werden mir wiederum die Worte Theodor Fontanes aus der Widmung "An
Richard Lucae" gewahr:
"Sieh, zwei oberschlesische Dirnen! Backen wie Äpfel, Brüste wie
Birnen!"
Überwältigt von der Schönheit und Einmaligkeit der Natur, vermag
ich nur noch ARTig mit leicht grünen Fingern aus der Provinz grüssen
mit
Frisch Auf!
W. Seidl
Wolfgang Seidl, Herausgeber von ARTig und Verfasser dieses
LeidARTigels
- ein von seiner Profession zur Höflichkeit gezwungener Mensch -
grüsst Sie alle ARTig:
"Ich habe die Ehre, wohlgeschätzte Damen und wohlwollende Herren!" |