Am 18. Mai 1945 wurde der Wiener "Simpl" wieder
eröffnet. Zahlreiche Kabaretts, Kleinkunsttheater und Unterhaltungsetablissements
folgten. Erstmals auch in der "Provinz":
In Linz lachte man im "Kabarett Eulenspiegel" bei Peter
Hey und Maxi Böhm, in Innsbruck öffnete
das "Kleine Welttheater" seine Pforten und Graz
begann sich mit dem "Igel" als Kleinkunst- und Kabarettstadt zu
etablieren.
"Der Igel - Das kleine Zeittheater" stellte zwischen
1945 und 1948 in der Grazer Annenstraße unter der Direktion
von Franz Paul und unter darstellerischer Mitwirkung
u.a. von Fritz Muliar und Sepp Trummer seine
Stacheln auf. 1946 machten sich Studenten unter der Führung
von Ulrich Baumgartner (späterer Festwochenintendant
in Wien) und der musikalischen Leitung von Walter Koschatzky (nachmaliger
Chef der Albertina), unter tätiger Mithilfe von Emil
Breisach (späterer Intendant des ORF-Landesstudios
Steiermark, Präsident des forum stadtpark u.a.) und Hellmuth
Himmel (späterer Ordinarius für Germanistik
an der Grazer Universität) daran, als "Studentenbrettl" ihr
Publikum zu unterhalten.
Kabarett im Rundfunk wurde gespielt, das manchmal öffentlich
zugänglich war, wie zum Beispiel der "Treffpunkt Orpheum".
Ende der 1950er Jahre gründete Kuno Knöbl den "Würfel",
ein Studentenkabarett, das ab Anfang der 1960er Jahre in Wien Furore
machen sollte. Als "Würfler" agierten u.a. Dieter
Gogg, Peter Orthofer, Gerhard Steffen, Udo Simonitsch und
nach ihrem fulminanten Auftritt in Gerhard Bronners "Neuem Theater
am Kärntnertor", auch Peter Lodynski, Miriam Dreifuß und Günter
Tolar. Nach dem Abgang des "Würfels" nach Wien spielten
der "Forum-Zoo" und ab 1963 das Studentenkabarett "Der
Hammer" mit Gerald Schöpfer (späterer
Universitätsprofessor und Landesrat) im forum stadtpark. In
der Merangasse entstanden unter der Leitung von Harald
Kopp "Die Tellerwäscher", eines
der längstdienenden Grazer Kabarett-Ensembles.
Die Ausstellung zeigt sowohl die Versuche, das Klassische Wiener
Kabarett der Zwischenkriegszeit wieder zu beleben, als auch die
ersten Studentenkabaretts, deren erfolgreichstes wohl "Der Würfel" war.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich Funkkabarett.
Erinnert wird an Debütanten, die entweder ihren weiteren Weg
am Theater und in der Kleinkunst fanden, wie Dieter Gogg,
Gerda Klimek, Harald Kopp, Fritz Muliar, Peter Orthofer, Gerhard
Steffen, Sepp Trummer u.a., oder die gänzlich andere
Berufswege gingen, wie zum Beispiel: Ulrich Baumgartner,
Emil Breisach, Kuno Knöbl, Walter Koschatzky und Gerald
Schöpfer, denen aber eines gemeinsam war: das Sprungbrett
Graz.
Anhand von Bild- und Tondokumenten, Manuskripten, Noten, Kostümen,
Plakaten u.a. versucht das ÖKA die Atmosphäre von einst
im Gedankenjahr 2005 nachzuzeichnen.
Konzept und Gestaltung: Dr. Iris Fink, Dr. Hans Veigl
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 25. September 2005, 18:00
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