Josef SCHANTL (1842-1902)
Und Ende April war es auch schon wieder 100 Jahre, dass man Josef
Schantl und sein Flügelhorn in Wien-Döbling zu Grabe trug.
Josef Schantl, Solo-Waldhornist an der Wiener Hofoper, Mitglied
der Wiener Philharmoniker, Komponist zahlreicher Waldhornstücke,
Professor am Wiener Konservatorium und musikalischer Umflorer der
Silberhochzeit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Sissi (1879),
war ein Sohn unserer Heimat, bewohnte doch sein Vater Florian, selbst
ein begnadeter Bläser und Blechblasinstrukteur am Steiermärkischen
Musikverein zu Graz, das Haus Nr. 31 in Krusdorf.
Seiner zu ehren, zelebriert die Jagdhornbläsergruppe Straden
am 8. Juni einen gestrengen Jagdhornbläser-Wettbewerb und ehrt
danach den grossen Sohn seiner Heimat in Form einer Gedenktafel.
Das wär's auch schon, wenn da nicht...
...am 9. Juni-Sonntag Vatertag wäre - the great memorial day
of producers -, jenem Zeuger-Preisungs- & Ehrentag, der bemerkenswerter
Weise geringer als der Muttertag begangen wird, und wäre da
nicht der Schneider Franz Xaver Schantl, vlg. Kreuzschneider-Ferl,
Grossvater des obgenannten Kompositeurs und Musikers, der mit seiner
ersten Frau Theresia 7 (sieben) und mit seiner zweiten Frau Barbara
12 (zwölf) Kinder zeugte.
Wie, fragt sich nun ein jeder, war dies möglich? 19 kleine
Schneiderleins und davon ein begnadeter Blechbläser!
Was tat das schlaue Schneiderlein, dass der Same so fulminant griff?
Hielt er sich an die Regeln des christlichen Hausväter-Vereins
und behandelte seine Ehegattinen mit Liebe, Zank und Streit meidend,
oder dachte er sich während seines monotonen Schneider-Alltags
raffinierte Liebesspiele mit Zwirn & Nadel aus, um die annuitive
Niederkunft sicherzustellen?
Bedurfte es zweier Frauen, um die prädestinierte Geburten-Quote
zu erreichen?
Sind Schneider bessere Liebhaber und was hielten beide Gattinnen
vom regelmässigen Kindersegen?
Fragen über Fragen, auf die der werte Leser von meinereins
keine ausreichende Antwort erhalten wird, da mir jedwede pornographische
Neugier abhold ist, wie auch die Forschung in den Taufbuch-Eintragungen
nach all den Schantls noch nicht ausreichend stattgefunden hat.
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